Unsere Herdenschutzhunde - Cane da Pastore Maremmano Abruzzese

 

schutzhund kroll

 

Nach einer Saison als Hirten in den schweizer Alpen haben wir uns für den Einsatz von Herdenschutzhunden in unserem Betrieb entschieden. Bereits 2006 wurde eins unserer Schafe gerissen und alle anderen Schafen waren danach komplett wesensverändert und völlig verstört. Seit diesem Tag- also bereits seit 2006 - beschäftigen wir uns intensiv mit dem Thema Herdenschutz und haben sehr viel – wenn nicht sogar alles ausprobiert. Zunächst wurden auch die Festzäune zusätzlich mit Elektronetzen gesichert, dann die mobilen Elektronetze von 90 cm immer wieder höher, bis wir letztendlich wieder zurück auf 1,08 m sind, um die Stabilität der Zäune gewährleisten zu können. Was nützen 1,40 m hohe Zäune, wenn diese der Wind einfach umpustet? Weiter ging es mit Esel als Schutztiere, Alpakas und auch Lama. Inzwischen sind bei uns im Team 3 Herdenschutzhunde der Rasse Cane de Pastore Maremmano Abruzzese im Dauereinsatz bei den Schafen und Ziegen.

 

Aller Anfang ist schwer!

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Nach unserer Schulungswoche über den Einsatz und Umgang mit Herdenschutzhunden (HSH) in der Schweiz mit der Agridea, dem praktischen Einsatz als Hirten mit 2 Maremmanos als Beschützer der Schafe auf der Alp und praktizierende Hundetrainer seit 20 Jahren, fühlten wir uns gewappnet und es zog zunächst 1 HSH-Welpe und kurze Zeit später der 2. HSH-Welpen im Jahr 2017 in unseren Betrieb ein.

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Nun ja, es war für alle eine sehr stressige Zeit, in der besonders unsere Schafe gelitten haben. Bisher kannten die Schafe Hunde nur als Hütehunde und wurden von diesen zusammengetrieben. Jetzt waren plötzlich Hunde dauerhaft bei den Schafen und die Schafe waren dauerhaft in „Alarmbereitschaft“. Aber auch die HSH hatten Stress, da sie zunächst nicht verstanden haben, dass Schafe keine Spielkumpels sind.

Maximaler Stress für alle Beteiligten und es bedurfte einiger Maßnahmen, um die Schafe wieder in Ruhe fressen sehen zu können. Allein mit dem Kauf von HSH und dem Reinsetzten zu den Weidetieren ist es leider mit Welpen nicht getan. Wir haben also sehr viel Zeit und Energie in die Ausbildung der HSH und die Eingewöhnung unserer Schafe investiert.

Kurz zusammengefasst kann man sagen: Alles was Hütehunde dürfen, dürfen HSH auf keinen Fall und umgedreht.

Hier einpaar Beispiele:

Hütehunde sollen Schafe zusammentreiben und zum Schäfer bringen. HSH dürfen das auf keinen Fall.

HSH sollen nicht auf Kommandos wie Platz, Sitz o.ä. hören (klassische Grundgehorsam bei Familienhunden), aber bei Hütehunden ist es gewünscht.

HSH sollen durch Gebell melden, wenn Gefahr droht oder ungewöhnliche Dinge vor sich gehen. Hütehunde sollen dagegen in allen Situationen gelassen sein und eher nicht bellen.

Während sich Hütehunde sozial gegenüber Artgenossen zeigen sollten, dürfen HSH nicht mit fremden Artgenossen, Menschen und Wildtieren sympathisieren, dann wären sie als Schutzhunde nicht geeignet.

Diese Aufzählung ist natürlich nicht vollständig und soll nur kurz die Unterschiede zwischen Hütehunden und Herdenschutzhunden aufzeigen.

Nach dem 1. Jahr und der überstandenen Pubertät der Herdenschutzhunde wurde es entspannter. Die ersten Lämmer wurden im Beisein der HSH geboren und freundeten sich von Anfang an mit den HSH an.

laemmer hsh

Dies machte das Zusammenleben deutlich einfacher. Manche unserer älteren Schafe, die damals nicht mit HSH aufgewachsen waren, sind heute manchmal noch skeptisch und misstrauisch den HSH gegenüber. Inzwischen hat sich aber alles eingespielt – auch wenn es ein langer Weg war – und wir möchten die HSH auf keinen Fall mehr missen.

Nach Einzug der beiden HSH dauerte es auch nicht lange und es wurde uns immer von einem Wolfsrüden in der Gegend berichtet. Als dieser dann mit einer Partnerin gesichtet wurde, entschieden wir uns für einen 3. HSH im Team. Unsere beiden Elterntiere waren nicht verwandt, kern gesund, machten inzwischen eine guten Job und haben ihre Prüfung zum zertifizierten Herdenschutzhund mit Bravour bestanden. Also wurde ein Wurf geplant, Welpen auf der Koppel geboren und 12 Wochen lang auf der Koppel bei unseren Schafen aufgezogen.

 

HSH Nachwuchs2

 

Auch diese Erfahrung war sehr lehrreich und wir haben beschlossen, dass nie wieder zu machen.

 

HSH Nachwuchs

 

Der zeitliche Aufwand beim Wechsel der Koppel (Unterstände als Rückzugsmöglichkeiten der Welpen vor den Schafen mussten immer mit), aber auch die 5 x tägliche Fütterung der Welpen war allein schon ein Vollzeitjob. Die Mühe hat sich für uns aber gelohnt und wir haben einen wunderbaren Rüden aus dem Wurf behalten, der nun seine Eltern unterstützt. Unsere HSH tragen am Halsband ein GPS, der uns zusätzlich darüber informiert, sollten sie mal den Zaun verlassen und es hängen zusätzlich 2 Livekameras in den Koppeln zur intensiven Überwachung der Schafe.

 

Bild Gipskuhle

Wir wissen, dass es einen hundertprozentigen Schutz in der heutigen Zeit nicht mehr gibt, schlafen aber mit diesem Herdenmanagement doch etwas ruhiger.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Geschichte der Rasse

Seinen Ursprung fand der italienische Maremmen-Abruzzen-Schäferhund, kurz Maremmano genannt, zwischen der Toskana und den Abruzzen. Er wurde gezielt dazu gezüchtet, um seinen Menschen beim Beschützen von Schafherden zu assistieren. 

Diese Aufgabe übernimmt der loyale Vierbeiner bis heute mit viel Leidenschaft.

Doch nicht nur in Italien ist er bereits seit vielen Generationen ein gern gesehener Gehilfe der Hirten. Auch in der Schweiz, in Spanien, in England und sogar in Australien und in den USA hilft er auf diese Art und Weise. 

In Deutschland ist er im Verhältnis sehr selten anzutreffen und die Überzahl seiner Rasse lebt noch immer in Italien.

Der Maremmano zeichnet sich durch enorme Intelligenz aus. Er ist nicht nur seinen Menschen gegenüber ein loyaler Gefährte, welcher die Schafe vor Bären, Wölfen und anderen Wildtieren beschützt, sondern erfüllt auch anderweitige Aufgaben. Er fühlt sich für sämtliche Tiere im Rudel verantwortlich und entwickelt eine sehr starke Bindung zu ihnen.

Bringt eine Schafmutter beispielsweise ein Junges zur Welt, so wird er auf sie Acht geben, bis sie die ganze Prozedur überstanden hat und sich wieder inmitten der Herde befindet.

Wir hatten während einer Alpsaison als Schäfer einer Alp mit ca 400 Schafen und 12 Rindern die Gelegenheit, diese wundervollen Hunde in ihrem Element 3 Monate erleben und mit ihnen arbeiten zu dürfen. Diese Erfahrung hat uns überzeugt und so zogen 2017 die ersten beiden Maremmano bei uns ein. 

Adresse

Schäferei Kroll
Andreas Kroll
Tel: 0171/9363374
E-Mail: info@schaeferei-kroll.de
 

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