Unsere Alpaka und Lama
2010 kamen 2 Alpaka-Wallache als Trennungs-Opfer zu uns. Erst nur vorübergehend, blieben Fraggles und Snow schließlich ab 2011 ganz bei uns. Wie alt sie zu diesem Zeitpunkt waren ist nicht mit Sicherheit zu sagen. Geschätzt wurden sie auf ca. 14 Jahre. Vermutlich waren sie auch keine ganz reinrassigen Alpakas, sondern Mischlinge mit Lamablut. Dadurch waren sie ein wenig größer als übliche Alpakas. Wir hatten schon länger über Schutztiere für die Schafe recherchiert und waren dabei auch auf Lamas/Alpakas gestoßen- hatten uns aber zunächst für Esel entschieden. Die Esel kamen mit den fetten Weiden und dem zu diesem Zeitpunkt noch sehr feuchten Wetter aber leider nicht gut klar. Auch, wenn die Esel gute Beschützer waren, mussten wir uns schweren Herzens wieder von ihnen trennen.

Die beiden Alpakas hatten mit dem Futter und Wetter dagegen keine Probleme und liebten unsere kleinen Ouessantschafe vom ersten Moment. Besonders die Lämmer! Und die Schafe liebten die Alpakas. Hauptfeind der winzigen Ouessantlämmer war damals der Fuchs. Luchse waren noch selten und Wölfe in unserer Gegend kaum vorhanden. Die Alpakas schützten die Lämmer und zeitweise auch unsere Zwerghühner zuverlässig vor dem Fuchs. Nicht ganz so einfach war das Verhältnis zu uns.

Snow war leicht fehlgeprägt, was ihn zwar zahmer machte als seinen ängstlichen Kumpel, dafür zeigte er seinen Unmut dann gern auch mal durch Grummeln und Spucken. Es dauerte eine ganze Weile, bis sich die Alpakas an der Leine führen ließen und wir eine vertrauensvolle Basis mit den zweien fanden.

Wir hatten ein paar turbulente Jahre mit den beiden und mit ca. 20 Jahren starben beide relativ kurz nacheinander.
Der Fuchs nutzte seine Chance als die Herde nicht mehr geschützt war und tötete am helllichten Tag alle unsere Zwerghähne. Zwillingslämmer verschwanden und ein 4 Wochen altes 20kg Bocklamm liess er sich auch schmecken. Die Sichtungen von Luchsen in unserer Gegend wurde immer häufiger. Darum entschieden wir uns 2016, ein Lama zu uns zu holen.
Rudi das Lama

Rudi war 6 Jahre alt und lebte damals beim Verkäufer in einem sehr kleinen Auslauf. Er hatte schon leichte Verhaltensstörungen und lief ständig im Kreis, was er auch bei uns in den ersten Wochen noch zeigte. Er war ein ehemaliger Deckhengst. Keine Lamastute war vor ihm sicher, auch nicht wenn sie tragend war. Darum konnte er nicht dauerhaft in der Stutenherde bleiben. In eine Herde mit Wallachen liess er sich aber auch nicht mehr integrieren (von anderen Hengsten ganz zu schweigen). Der Tierarzt meinte, dass eine Kastration wegen seines Alters auch vermutlich an seinem Verhalten nichts mehr ändern würde. Darum stand er beim Vorbesitzer allein. Rudi war im Gegensatz zu den Alpakas von Anfang an sehr gut halfterführig. Er war auch freundlich zu unseren Schafen, die aber vor ihm flohen, als wäre er ein Raubtier. Das hat uns doch einigermaßen überrascht, weil die Schafe ja zuvor problemlos mit den Alpakas lebten.

Rudi war aber auch eine wirklich imposante Erscheinung. Selbst für ein Classic-Lama recht groß. Er war auch viel aktiver und im Fall der Fälle unglaublich schnell und wendig. Das Vertrauen der Schafe gewann er dann aber doch recht schnell. Die Lämmer nutzen ihn gern als „Hüpfburg“ und gelegentlich tobten Lämmer und Rudi miteinander über die Weide. Rudi war immer super vorsichtig mit den Schafen und höflich zu uns. Mit den Ziegen, besonders mit dem zahmen Ziegenbock Kimmie verband ihn eine dicke Freundschaft.

Unsere Kelpies akzeptierte er bei der Herde so lange alles harmonisch ablief. Fremde Hunde wurden konsequent von der Weide gejagt! Leider wurde er auch einmal leicht verletzt als er einen Angriff von irgendeinem Raubtier auf die Ziegenherde verhinderte. Eine Zusammenarbeit mit den Herdenschutzhunden war leider nicht möglich, weil Rudi keine bellenden Hunde auf SEINER Weide duldete. Also bekam Rudi seine eigene Herde. Wir sind mit ihm auf so vielen Umtrieben unterwegs gewesen. Er entwickelte so viel Vertrauen zu uns, dass wir ihn ebenfalls auf Vorführungen mitnehmen konnten. Er war auf jeder Veranstaltung ein echter Star.

Ihn konnte nichts schrecken. Kein Graben war zu breit, keine Brücke zu wackelig, kein Abhang zu steil. Er wäre ein super Trekking-Lama gewesen. Leider haben wir ihn durch eine Zahnwurzelentzündung verloren. Als wir das Problem bemerkten, kam es schon zu einer Sepsis.
Er wurde leider nur 13 Jahre alt und wir vermissen ihn sehr!


